Wer wir sind
Sylvia Weber
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Mein Name ist Sylvia Weber, ich bin Mediengestalterin, verheiratet und habe außer meiner verstorbenen Tochter noch einen Sohn, der heute 22 Jahre alt ist.
Im Juni 2008 verstarb unsere Tochter an den Folgen eines Reitunfalls. Es war ein Albtraum, das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Das Wichtigste war für uns, unserem Sohn, der damals 7 Jahre alt war, trotz des Verlustes seiner Schwester eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen. Eine große Herausforderung.
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Im September 2008 ging ich für ein Jahr in eine Trauergruppe für verwaiste Eltern nach Stuttgart.
Ich merkte schnell, dass mir die Zusammenkünfte guttaten und wie wichtig es für mich war unter „Gleichgesinnten“ zu sein. Danach besuchte ich die „Verwaisten Eltern“.
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Ich bin überzeugt, dieser Weg war für mich richtig und wichtig und hat dazu beigetragen, wieder am Leben teilnehmen zu können.
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Ingrid Attinger
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Mein Name ist Ingrid Attinger und ich bin von Beruf Krankenschwester. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Unsere älteste Tochter starb 2009, einen Monat vor ihrem 22. Geburtstag durch einen unverschuldeten schrecklichen Verkehrsunfall. Sie war in Amsterdam mit dem Fahrrad unterwegs, als ein LKW ihr an einer Kreuzung die Vorfahrt nahm und sie überfuhr.
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Alles kam danach aus dem Gleichgewicht. Ein unsagbarer Schmerz, die unendliche Sehnsucht nach meiner Tochter und die gleichzeitige Sorge um meinen Mann und meine zwei anderen Kinder gestaltete sich als tägliche Herausforderung. Eine unsagbare Traurigkeit war mein ständiger Begleiter.
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Durch den Kontakt zu einer Trauergruppe bei den „verwaisten Eltern“ erhielt ich Hilfe. Gemeinsam mit anderen betroffenen Müttern und Vätern gehe ich den schweren Weg der Trauer und ich erlebe, wie wichtig die Begegnung und der Austausch ist.
Mit all diesen Fragen und Gefühlen haben wir uns nach dem Tod unserer Kinder kennengelernt.
Wir durchlebten den tiefen Schmerz am Anfang unserer Trauer und fanden in einer Gruppe Raum für unsere Gefühle.
Wir fanden Verständnis für Reaktionen, an denen unsere Partner, Freunde und Bekannte an ihre Grenzen kamen und mit Unverständnis und Distanz reagierten.
Gemeinsam begannen wir den schweren Weg der Trauer zu gehen und merkten, dass Gefühle
Worte bekamen und eine neue Hoffnung zum Weiterleben entstand. Heute treffen wir uns immer noch regelmäßig einmal im Monat als Gruppe und immer wieder kommen wir zu der Erkenntnis: Alleine hätten wir es nicht geschafft.
Was bleibt ...
... sind Freundschaften mit Eltern, die es aushalten können, immer wenn wieder Traurigkeit hereinbricht
... sind Menschen, die mich auffangen, wenn die Tage schwer sind
... sind Freunde, mit denen ich neue Freude erlebe und einen neuen Blickwinkel für Dinge entdecken
... sind Menschen, denen man vertrauen kann
... sind Menschen, die das „neue andere Leben“ begleiten
Was bleibt
... gemeinsame Unternehmungen
... Telefongespräche
... Kaffeerunden
... gegenseitige Besuche, besonders an den Tagen des Erinnerns
... Dankbarkeit, diese Menschen getroffen zu haben